Neue Arten von Krankheitserregern, die schwerwiegendere Infektionen hervorrufen können und eine breitere Resistenz gegenüber antimikrobiell wirksamen Substanzen zeigen, stellen weltweit ein ernsthaftes Gesundheitsproblem dar. Die Bekämpfung dieser Erreger erfordert konzertierte Aktionen auf verschiedenen Ebenen. Der Beitrag der Mikrobiologie ist hierbei eine schnelle Erregeridentifizierung, damit Ärzte eine angemessene Therapie einleiten und deren Erfolg überwachen können. Unser Ziel ist die Bereitstellung von Technologien für die Diagnostik, um mit den neu auftretenden Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit Schritt halten zu können.

Candida auris ist einer dieser neu auftretenden Krankheitserreger. C. auris wurde vor 8 Jahren zum ersten Mal in Japan beschrieben und hat sich inzwischen weltweit schnell verbreitet. Der Hefepilz, der multiresistent sein kann, verursacht verschiedenste invasive Infektionen, einschließlich Wund- und Harnwegsinfektionen sowie Sepsis. Patienten mit einer kürzlich erfolgten Operation, mit zentralvenösen Kathedern sowie Patienten mit einem längeren Krankenhausaufenthaltes oder Diabetes sind besonders gefährdet. Es besteht ein hohes Risiko für die Entstehung einer Healthcare-Associated Infection (HAI), da der Erreger sich leicht ausbreitet und so zu einer Transmission innerhalb eines Krankenhauses aber auch zwischen verschiedenen Einrichtungen führen.

“Wir werden weltweit konfrontiert mit Infektionen durch Candida auris, die schwer zu behandeln und zu überwachen sind”, sagte Dr. Alexandre Alanio, Mykologe MD Ph.D. vom Saint Louis Hospital in Paris kürzlich in einem Interview auf dem ECCMID 2017 in Wien. “Einige [Candida auris]-Stämme sind gegen zahlreiche Antimykotika resistent – einige gegen bis zu drei Antimykotika gleichzeitig. Dies sehen wir nicht bei anderen Candida-Arten.”

Um eine nicht indizierte Therapie mit Antimykotika sowie die Ausbreitung einer Infektion zu vermeiden, ist es wichtig, bei einem unklaren Candida-Befund weitere Tests durchzuführen. “Seien Sie neugierig, wenn Sie auf eine Candida treffen, die Sie nicht identifizieren können” sagte Dr. Alanio.

Häufig bleibt Candida auris in mikrobiologischen Routinelabors unbemerkt, da kommerzielle Identifizierungssysteme die meisten Isolate als C. haemulonii identifizieren1. Deshalb sind spezielle Labormethoden erforderlich, um C. auris zuverlässig nachweisen zu können.

Um diesen dringenden Bedarf nach einer präziseren Keimidentifizierung zu decken, verfügt bioMérieux nun über zwei Systeme, welche die Algorithmen zur Identifizierung von C. auris in ihrer Datenbank enthalten: VITEK® MS RUO (Sacchromycetales Software-Update-Paket ist erforderlich) sowie die aktuellste VITEK® 2-Software (Version 8.01 – Fragen Sie den für Sie zuständigen bioMèrieux-Vertreter nach der Verfügbarkeit). Das nächste Datenbank-Update für die VITEK® MS IVD Software (v3.2) wird diese Spezies umfassen und in Kürze ebenfalls verfügbar sein.

Verfolgen Sie das Interview mit Dr. Alanio und erfahren Sie mehr über C. auris:


[1] . Kathuria et. al. “Multidrug-Resistant Candida auris Misidentified as Candida haemulonii: Characterization by Matrix-Assisted Laser Desorption Ionization–Time of Flight Mass Spectrometry and DNA Sequencing and Its Antifungal Susceptibility Profile Variability by Vitek 2, CLSI Broth Microdilution, and Etest Method.” Clin. Microbiol. June 2015 vol. 53 no. 6 1823-1830